Bruno Hussar und Edith Stein

(Rede bei der Verleihung des Edith-Stein-Preises am 2.11.2003 in Göttingen)

Edith-Stein-Preis
Edith-Stein-Preis

Die Bruno-Hussar-Stiftung ist nach dem Gründer des Friedensdorfes Neve Shalom/ Wahat al Salam genannt, der über sich selbst sagte: „Ich bin katholischer Priester, ich bin Jude, ich bin israelischer Staatsbürger, bin in Ägypten geboren, wo ich die ersten 18 Jahre gelebt habe. Ich spüre in mir vier verschiedene Identitäten: Ich bin wirklich Christ und Priester, ich bin wirklich Jude, ich bin wirklich Israeli, und wenn ich mich auch nicht als Ägypter fühle, so stehe ich doch den Arabern, die ich kenne und liebe, sehr nahe.“

Edith Stein war Geisteswissenschaftlerin, sie studierte und lehrte Philosophie und Theologie. Auch Bruno Hussar suchte die Erkenntnis, er lernte und lehrte.

Er war als André Hussar am 5.5.1911 geboren. Nach Beendigung des Gymnasiums in Kairo wurde er von seinen Eltern zum Studium nach Paris geschickt. Er studierte zuerst an der Ecole Centrale, wurde Diplomingenieur und übte diesen Beruf auch aus. Als die deutsche Armee Frankreich besetzte, wurden alle Juden aufgefordert, sich ein J in den Paß stempeln zu lassen. Hussar, der mit seinen Einkünften als Ingenieur seine Mutter und Geschwister unterstützte, vermutete, daß man die Juden internieren würde – er stellte sich allerdings sehr naiv die Konzentrationslager aber mehr wie „Zelte auf einer grünen Wiese“ vor. Er wollte vermeiden, daß er als Lagerinsasse seiner Familie nicht mehr helfen konnte, und ließ seinen Paß ungestempelt. Auf abenteuerlichen Wegen entkam er in das südliche, zunächst noch nicht von den Deutschen besetzte Frankreich und fand dort Arbeit. Er schrieb, er habe sein Judesein dabei nie verleugnet. Mit Hilfe von Freunden konnte er überleben.

Während seines Studiums war er in Kontakt mit einer katholischen Studentengruppe und dadurch zum ersten Mal in seinem Leben auch zu Fragen nach Gott gekommen. Seine Antwort fand er, indem er Christ wurde. Er ließ sich taufen, trat später in den Dominikanerorden ein, erhielt den Ordensnamen „Bruno“ und wurde 1950 Priester. Dies bedeutete von neuem ein gründliches Studium, nun das der Theologie. Von seinem Provinzial wurde er 1953 nach Jerusalem geschickt, um dort ein Haus für Studien des Judentums aufzubauen, das Haus des Jesaja, ein Haus und Leben des Studiums. Diese Gründung nimmt heute in der Wissenschaft in Jerusalem einen wichtigen Platz ein. Einer der Mitbrüder, die Bruno aus Frankreich nachholte, Marcel Dubois, war längere Zeit Dekan der Philophischen Fakultät an der Hebräischen Universität Jerusalem.

Doch das „Tun“ war Bruno Hussar noch wichtiger als das Studium. Er schrieb:

„In dieser Beziehung fühle ich mich wirklich als Jude. Im Buch Exodus 24,7 lesen wir, daß Moses vom Berg Sinai herabstieg und dem Volk das Bundesbuch vorlas. Die Kinder Israels antworteten: ‚Alles, was der Herr gesagt hat, werden wir tun und werden wir hören!’ In einem ihrer Kommentare haben sich die Rabbiner gefragt: ‚Warum hat das Volk gesagt: >..werden wir tun und werden wir hören (anstatt zu sagen:) werden wir hören und werden wir tun ? Wie kann man den Willen Gottes tun, bevor man ihn gehört hat? Sie kamen auf folgende Antwort: ‚Nur wenn man den Willen Gottes tut, kommt man ihm nahe genug, wird man intim genug mit ihm, um ihn wirklich zu hören.’ Man könnte sagen, daß das für jegliche Freundschaft gilt….

Der Jude setzt den Schwerpunkt auf das Tun, denn nur indem man handelt, beweist man die Ehrlichkeit seiner Absichten. Der Evangelist Johannes, der ganz und gar Jude war, sagt das auch: ‚Wer dieWahrheit tut, der kommt zum Licht!’ (Joh 3,21) Seiner Meinung nach soll man die Wahrheit tun, anstatt sie allein mit der Intelligenz zu suchen.“

 

Diesem Zitat von Bruno Hussar möchte ich mit einer eigenen Bemerkung beipflichten. Eine der vielen nicht sehr treffenden Bezeichnungen, die heute in den Medien gebraucht werden, ist die von jüdischen Orthodoxen oder Ultraorthodoxen zu sprechen. Orthodoxie heißt wörtlich Rechtgläubigkeit. Den so angesprochenen Juden geht es aber nicht in erster Linie um den rechten Glauben, sie diskutieren nicht um Glaubenssätze, sondern es geht ihnen um die richtige Praxis, um das genaue Handeln, das übergenaue Befolgen der Gebote, nicht nur beim Essen und am Sabbat. Juden ist das Tun besonders wichtig. Auch Bruno Hussar war das sehr wichtig.

Er verstand sich, wie schon gesagt, als Christ und als Jude. Für ein besseres Verständnis zwischen dem Christentum und dem Judentum wollte er sich einsetzen, denn beiden fühlte er sich zugehörig. Am wirkungsvollsten konnte er diese Absicht beim 2.Vatikanischen Konzil in die Tat umsetzen. Kardinal Bea hatte ihn eingeladen, in seiner Kommission als Experte mitzuwirken. Dort setzte er sich sehr engagiert für den wichtigen, von Bea auf Wunsch von Papst Johannes XXII entworfenen, Text über die Juden ein. Er sollte die Reue der Kirche über die an den Juden verübten Sünden und die Liebe der Christen zu den älteren Brüdern im Glauben an Gott zum Ausdruck bringen. Der Text hatte einerseits große Hoffnung, andererseits auch heftige Widerstände u.a. von konservativen Konzilsteilnehmern hervorgerufen. Sie waren generell dagegen, daß die Kirche öffentlich zugibt, Fehler gemacht zu haben. Auch arabische Kreise und Kirchen waren dagegen. Sie vermuteten darin eine Unterstützung des neuen jüdischen Staates Israel. Pater Bruno bemühte sich mit um die richtige Formulierung und half in persönlichen Gesprächen mit Konzilsvätern und in den Diskussionen der Kommission die Bedenken zu zerstreuen. Es gelang Bea und seinem Team die Mehrheit für die Erklärung „Nostra aetate“ zu gewinnen, die dann am 28.10.1965 vom Papst Paul und den Vätern des Konzils unterzeichnet wurde. Darin heißt es u.a.

 

 

„..sind die Juden nach dem Zeugnis der Apostel immer noch von Gott geliebt um der Väter willen, sind doch seine Gnadengaben und seine Berufung unwiderruflich. … Da also das Christen und Juden gemeinsame geistliche Erbe so reich ist, will die Heilige Synode die gegenseitige Kenntnis und Achtung fördern… so darf man die Juden nicht als von Gott verworfen oder verflucht darstellen, als wäre dies aus der Heiligen Schrift zu folgern.
…
Im Bewußtsein des Erbes, das sie mit den Juden gemeinsam hat, beklagt die Kirche, die alle Verfolgungen gegen irgendwelche Menschen verwirft, nicht aus politischen Gründen, sondern auf Antrieb der religiösen Liebe des Evangeliums alle Haßausbrüche, Verfolgungen und Manifestationen des Antisemitismus, die sich zu irgendeiner Zeit und von irgendjemand gegen die Juden gerichtet haben.
… 
Deshalb verwirft die Kirche jede Diskriminierung eines Menschen oder jeden Gewaltakt gegen ihn um seiner Rasse oder Farbe, seines Standes oder seiner Religion willen, weil dies dem Geist Christi widerspricht.“

 

Edith Stein hatte sich auch nicht mit Lehren und Studium begnügt, sondern ist, wenn sie es für nötig hielt, tätig geworden. Im Frühjahr 1933 forderte sie in einem Brief an Papst Pius XI. die Kirche auf, ihre Stimme gegen den Rassismus und Judenhass des NS-Regimes zu erheben. Sie schrieb u.a.:

“Ist nicht die Vergötzung der Rasse und der Staatsgewalt, die täglich durch den Rundfunk den Massen eingehämmert wird, eine offene Häresie? Ist nicht der Vernichtungskampf gegen das jüdische Blut eine Schmähung der allerheiligsten Menschheit unseres Erlösers, der allerseligsten Jungfrau und der Apostel?“

Dieser Brief ist anfangs 2003 von den Vatikanischen Archiven freigegeben worden. Von Kardinalstaatssekretär Eugenio Pacelli erhielt sie durch eine sehr unbefriedigende Antwort eine Bestätigung des Eingangs. 1937/38 wird zwar noch eine Enzyklika gegen Rassismus und Antisemitismus vorbereitet. Durch den Tod Pius XI. kommt es aber nicht mehr zur Veröffentlichung. Leider geschah die Erklärung des Konzils, an der Bruno Hussar mitwirken durfte, erst 32 Jahre nach der Bitte Edith Steins und so erst nach den schlimmsten Verbrechen des Judenhasses und Völkermords der Geschichte.

Vor zwei Jahren hat die päpstliche Bibelkommission eine Verlautbarung über „Das jüdische Volk und seine Heilige Schrift in der christlichen Bibel“ herausgegeben. Edith Stein und Bruno Hussar hätten sich über diesen Text gefreut, von dem ich aus Zeitgründen nur den Anfang und den Schluß zitieren kann. Der vollständige Text ist beim Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz in Bonn erhältlich.

Die Einführung in die Verlautbarung beginnt so: „In jüngster Zeit sind die Christen zu einem besseren Verständnis der geschwisterlichen Bande gelangt, die sie aufs engste mit dem jüdischen Volk verbinden. Während des Zweiten Weltkriegs (1939 – 1945) hat das jüdische Volk aufgrund von tragischen Ereignissen, genauer gesagt abscheulichen Verbrechen eine Prüfung unvorstellbaren Ausmaßes durchmachen müssen, die in weiten Teilen Europas selbst seine Existenz in Frage stellte. In diesem geschichtlichen Umständen haben Christen nicht den geistlichen Widerstand geleistet, den man mit Recht von den Jüngern Jesu hätte erwarten können, und nicht die entsprechenden Initiativen ergriffen.“ Hier ist das Versagen klar beschrieben, das eine Reihe von Konzilsvätern nicht öffentlich eingestehen wollten und weswegen sie zunächst gegen die Judenerklärung waren. Bruno hatte in der Kommission von Kardinal Bea wichtige Überzeugungsarbeit für die Annahme dieser Erklärung des Konzils geleistet.

Am Schuß der neuen Verlautbarung heißt es: „Das Beispiel von Paulus in Röm 9-11 zeigt vielmehr eine Haltung des Respekts, der Hochschätzung und der Liebe gegenüber dem jüdischen Volk. Diese ist die einzige wirklich christliche Haltung in einer heilsgeschichtlichen Situation, die in geheimnisvoller Weise Teil des ganz positiven Heilsplans Gottes ist. Der Dialog bleibt möglich, da Juden und Christen ein reiches gemeinsames Erbe besitzen, das sie verbindet. Er ist auch in höchstem Maße wünschenswert, damit es gelingt, fortschreitend auf beiden Seiten Vorurteile und Missverständnisse zu überwinden zugunsten einer besseren Kenntnis des gemeinsamen Erbes und zur Stärkung der wechselseitigen Bande.“

Beim Studium der heiligen Schrift im Haus des Jesaja und im täglichen Leben in Jerusalem erfuhr Hussar immer wieder, daß Juden, Christen und auch die Muslime sich als Kinder Abrahams verstehen, der für alle drei ihr Vater im Glauben ist. Diese Erkenntnis will er in die Tat umsetzen. In seiner Autobiographie „Ein Weg der Versöhnung“ schreibt er:

„Wir dachten an ein kleines Dorf, das Menschen aus den verschiedenen Gemeinschaften des Landes umfaßte. Juden, Christen und Moslems würden dort in Frieden miteinander leben, ihrem eigenen Glauben sowie ihren Traditionen treu bleiben und gleichzeitig diejenigen der anderen respektieren und in dieser Verschiedenheit eine Quelle der persönlichen Bereicherung finden. Wir wollen prüfen, ob ein geschwisterliches Zusammenwohnen in Achtung vor dem Anderssein der anderen möglich sei, und dann, war diese Probe bestanden, den Rahmen für eine „Schule des Friedens“ bilden. In den verschiedenen Ländern gibt es Akademien, auf denen man jahrelang die Kriegskunst erlernt. Gemäß dem prophetischen Wort: „ Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern und Winzermesser aus ihren Lanzen. Man zieht nicht mehr das Schwert, Volk gegen Volk, und übt nicht mehr für den Krieg“ (Jes 2,4 und Mi 4,3) wollten wir eine Friedensschule errichten, denn auch der Frieden ist eine Kunst: Er entsteht nicht improvisiert, sondern muß gelernt sein.“

Hussar stellt 1967 seinem Provinzial in Paris seine Idee vor. 1970 erhält er die Erlaubnis sich ganz diesem Projekt zu widmen. Er nennt es Neve Shalom nach einem Wort des Propheten Jesaja „Mein Volk wird in einer Oase des Friedens leben“ (Jes 32,18).

Vom Trappistenkloster Latroun erhält er ein durch die Kriege 1948 und 1967 verwüstetes Grundstück und lädt 1972 dorthin junge jüdische und arabische Familien aus Israel ein, das Dorf gemeinsam mit ihm aufzubauen. Der Anfang auf dem kahlen Hügel ohne Wasser und Strom, mühsam über einen holperigen Weg nur erreichbar, war sehr schwierig.

Heute besteht das Dorf Neve Shalom/Wahat al Salam aus 50 Familien, zur Hälfte jüdische und zur anderen arabische Bürger Israels. Letztere, die sich bewußt auch Palästinenser nennen, sind Muslime und Christen. Hussars Traum, daß Juden, Christen und Muslime in seiner Oase des Friedens zusammenleben, ist also in Erfüllung gegangen, wenn auch die Familien mehr Wert legen auf die zahlenmässige Ausgewogenheit zwischen jüdischen und palästinensischen Familien als auf die der religiösen Zusammensetzung.

Die gleiche Zahl von Juden und Arabern soll das gleiche Gewicht beider in den Entscheidungen der Dorfgemeinschaft sichern. Weitere 90 Grundstücke werden zur Zeit für weitere Familien vorbereitet, die sich in den nächsten Jahren dort ansiedeln werden.

Das Dorf verfügt über eine Friedensschule, in der bisher ca 30.000 junge und erwachsene Teilnehmer aus ganz Israel und darüber hinaus an mehrtägigen workshops teilgenommen haben. Viele dieser Teilnehmer sind nun in verschiedenen Organisationen und Gruppen, die sich um Verständigung bemühen, in Israel aktiv.

Die sechsklassige Grundschule ist mit Beginn dieses Schuljahrs um eine siebte Jahrgangsstufe aufgestockt worden. So werden die Kinder nicht mehr wie bisher in diesem prägenden Alter auseinandergerissen. Die jüdischen und palästinensischen Schüler, die 6 Jahre lang gemeinsam hebräisch und arabisch erzogen worden sind, müssen danach nicht mehr getrennt in weit auseinander liegende arabische und jüdische Schulen gehen. Dies ist der Anfang der ersten zweisprachigen und bikulturellen Mittelschule in ganz Israel dort „Junior High school“genannt. In ihr bereiten sich junge arabische und jüdische Bürger Israels – Juden, Muslime und Christen – miteinander und unter Leitung arabischer und jüdischer Lehrerinnen und Lehrer auf eine gemeinsame Zukunft im selben Staate vor. Insgesamt werden zur Zeit in dem zweisprachigen Erziehungssystem (einschließlich Kindergarten) 300 Kinder, zur Hälfte Juden und Araber unterrichtet. 90 % der Kinder kommen aus jüdischen und arabischen Orten der Umgebung zwischen Ramle und Jerusalem. Die jüdischen und arabischen Lehrerinnen und Lehrer sprechen zu allen Kindern immer in ihrer eigenen Muttersprache. Von frühester Kindheit an können die Kinder so ein Bewußtsein der eigenen Identität, Kultur und Traditionen entwickeln. Das vermittelte Selbstbewußtsein ermutigt die Kinder auf einander zuzugehen und die anderen zu verstehen und zu akzeptieren. Durch Teilhabe an der eigenen Kultur und Tradition wird die Identität jedes Kindes gestärkt, gleichzeitig lernt es die Kultur und Traditionen der anderen kennen und schätzen.

Im Dorf gibt es keine Synagoge, keine Kirche, keine Moschee, sondern nur eine Halle und einen Hain des Schweigens. Wie es im Psalm 65 heißt „Dir, Gott, ist die Doumia, das Schweigen, Lob!“ Vom Dorf aus ist aber die Abteikirche zu Fuß, Synagogen und Moscheen sind mit dem Wagen leicht zu erreichen. Ein spirituelles Zentrum im Andenken an Bruno Hussar lädt zu Vorträgen, Gesprächskreisen und Meditationen über das Dorf hinaus ein.

Ein Gästehaus mit 39 Appartments dient der Friedenschule als Unterkunft und steht auch Gästen aus dem In- und Ausland zur Verfügung, allerdings ist der Tourismus in ganz Israel wegen der politischen Lage fast völlig zum Erliegen gekommen.

Seit 1975 gibt es in Deutschland einen Verein „Freunde von Neve Shalom“. Er wurde während einer jüdisch-christlichen Bibelwoche in Bendorf gegründet, um das Projekt von Bruno-Hussar zu unterstützen. Das hat er auch schon kräftig getan. Im Mai dieses Jahres wurde zum Beispiel in Anwesenheit von Bundestagspräsident Wolfgang Thierse das von uns finanzierte neue Haus für die Volontäre aus dem Ausland, u.a. aus Deutschland, seiner Benutzung übergeben.

Bruno Hussar kam öfters nach Deutschland. Mit 84 Jahren war er den Hauptreferent bei unserer Jahrestagung im September1995 in Bendorf. Am 12.11.1995 feierte er noch im Friedensdorf den Sonntagsgottesdienst mit einer Gruppe deutscher Freunde von Neve Shalom/Wahat al Salam. In der Predigt sprach er ausgehend vom Ende des Kirchenjahres über das Alter und den Tod nicht als Bedrohung, sondern als Übergang zu neuem Leben. Bald darauf, am 8.2.1996 ist er in Jerusalem im Haus des Jesaja gestorben. Dort feierte sein Mitbruder Marcel mit vielen Geistlichen und Gläubigen das Requiem für ihn. Im kleinen Friedhof des Friedensdorfes wurde er unter großer Anteilnahme begraben.

Im Jahr 2001 hat unser Verein auch zu seinem Andenken eine Stiftung ins Leben gerufen, um die Friedensarbeit in Israel und Palästina in seinem Sinne auf Dauer fördern zu können. Zur Zeit unterstützt die Stiftung eine humanitäre Aktion, die ein Team aus Neve Shalom/Wahat al Salam (Ärzte, Apotheker, Helfer) in notleidenden Dörfern der Westbank durchführt, die infolge der Besatzung von medizinischer Versorgung und auch von Lebensmitteln weitgehend abgeschnitten sind. U.a. konnten unsere Überweisungen lebenswichtige Operationen in Israel für zwei Kinder aus Dörfern der Westbank ermöglichen. Diese Hilfe, die Palästinenser von Israelis erfahren, kann auch ihren Haß gegenüber ihren Unterdrückern überwinden helfen und so den Boden für eine Verständigung bereiten.

Ich möchte mich nochmals auch im Namen der Bruno-Hussar-Stiftung, der Friedensarbeit und der Hilfsbedürftigen im Nahen Osten für den Edith-Stein-Preis 2003 bedanken. Wie vereinbart werden die 5.000 Euro dem Kapital der Stiftung hinzugefügt und sie so in die Lage versetzen auch in den kommenden Jahren Friedensarbeit in Israel und Palästina zu fördern.

Hermann Sieben