So nah und dennoch bisher unerreichbar Sommercamp 2010

Am Freitag, 24.7.2010, endete im Friedensdorf eine erlebnisreiche Ferienwoche für 41 palästinensische Kinder aus dem Flüchtlingslager Dehaisheh bei Bethlehem. Das Summercamp in Neve Shalom/Wahat al Salam unter der unermüdlichen Leitung von Reem Nashef, Lehrerin an der Schule des Dorfes, brachte den Kindern echte Erholung vom Alltagsstress im Lager und viele neue, ihnen bisher unbekannte Eindrücke. Sie kamen am Sonntagnachmittag um 15 Uhr im Dorf an, obwohl sie schon um 9 Uhr in Bethlehem aufgebrochen waren und man für die Strecke von 42 km über Jerusalem und Latroun höchstens 45 Minuten brauchen sollte. So lange hatten sie am Checkpoint bei der Kontrolle der Reiseerlaubnisse warten müssen.

Dann aber wurden sie in Gruppen eingeteilt, besichtigten das Dorf und spielten miteinander Fußball und andere Spiele und Sportarten. Der beleuchtete Sportplatz wurde von ihnen gern auch nach Sonnenuntergang, wenn es kühler wurde, genutzt. In der Mittagszeit war das Freibad die große Attraktion. Sie wären am liebsten den ganzen Tag drinn geblieben, denn so viel Wasser bekämen sie im Flüchtlingslager nie zu sehen. Dort wäre eine halbe Tasse die größte verfügbare Menge. Soreg ist zwar nur ca. 25 km Luftlinie von Bethlehem entfernt, aber der Ausflug am Dienstag vom Friedensdorf in die Tropfsteinhöhle ließ die Kinder erstaunliche Bilder und unglaubliche Formen sehen. Sie trauten anfänglich ihren Augen nicht und fragten, ob die Stalaktiten und Stalagmiten wirklich real existieren oder ihnen nur vorgespiegelt werden. Sie fragten: „Wer hat diese wunderbaren Dinge gemacht?“ Reem konnte ihnen als Lehrerin diese Wunder der Natur erklären. Beim Aufstieg aus der Höhle zählten sie die Stufen. Es waren mehr als 174. Anschließend gab es im Dorf, um es noch besser kennenzulernen, ein Quiz mit Schatzsuche.

Am Mittwochabend hatten Familien des Dorfes die Kinder zu einem Picknick in den nahegelegen Wald am Weg zum Kloster eingeladen. Miteinander sangen sie, tanzten, klatschten und hatten viel Spass. Die Familien hatten Brot, Salate und Fleisch mitgebracht. Den schönen Abend für die Kinder und die Familien des Dorfes hatte Ibrahim Khatib, Mitglied des Gemeinderates, organisiert. Nicht nur bei der Grillparty erzählten die Kinder, deren Familien seit über 60 Jahren eingeengt in Flüchtlingslagern leben, auch von den Orten, die ihre Familien im Krieg 1948 verlassen mussten. Manche davon sind gar nicht weit vom Friedensdorf entfernt, z.B. Beth Shemesh und Jaffa.

Nach Jaffa führte am Donnerstag der die Kinder auch in diesem Jahr besonders beeindruckende Ausflug ans Meer. Die Kinder genossen zwar auch an jedem Tag das Schwimmen im Freibad des Dorfes, aber die offene See war doch etwas Besonderes, obwohl einige zunächst etwas zögerten hineinzugehen. Die Farbe und die endlose Weite überwältigten sie, das Salz im Wasser war zunächst etwas fremd. Bei der Auswertung am Freitag und in kleinen Briefen und Karten bedankten sie sich bei Reem und der Bruno-Hussar-Stiftung für die schöne Woche. Darin war meist der Ausflug ans Meer das größte Erlebnis, aber auch der Ausflug in die Tropfsteinhöhle, das Freibad und die Party mit den Familien im Wäldchen wurde von vielen dankend erwähnt. Den Gruppenleitern, meist Jugendliche aus dem Dorf, bereitete die Freude, die sie den Kindern schenken konnten, selbst Zufriedenheit und stärkte ihr Zusammengehörigkeitsgefühl.

Bilder von dieser Ferienwoche für Kinder aus dem Flüchtlingslager bei Bethlehem finden sich im Internet unter http://nswas.org/spip.php?article975 . In diesem Jahr war der Partner der Verein Shiraa für Entwicklung in Bethlehem, der aus seinen Gruppen im Flüchtlingslager Deheishe die Kinder ausgesucht und vorbereitet hatte. Der Direktor des Vereins, Herr Hussein al-Huroub, bedankte sich inzwischen für die schöne Zeit, die die Kinder in dieser Ferienwoche erleben durften. Die Bruno-Hussar-Stiftung konnte in diesem Jahr nur eine Ferienwoche für palästinensische Kinder finanzieren. Wer zum Ausbau des Stiftungskapitals beiträgt, gibt der Stiftung in Zukunft größere Möglichkeiten. Im vergangenen Jahr gelang es über den Bundesverband Deutscher Stiftungen, in dem unsere Stiftung Mitglied ist, eine andere Stiftung zur Finanzierung der zweiten Ferienwoche zu gewinnen.

 
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