Unter dem Titel “ Ferien vom Krieg “ hatte der Rundbrief November 2006 von dem großen Erfolg der Freizeit berichtet, die junge Leute im Friedensdorf für Kinder aus Flüchtlingslagern der Westbank im Sommer durchgeführt haben. Unsere Bruno-Hussar-Stiftung finanzierte das sozialpädagogische Projekt. Der Erfolg der guten Sache verlangte direkt danach auch in diesem Jahr wieder Kindern eine Erholung von dem bedrückenden Alltag unter der Besatzung zu ermöglichen.
Ranin Boulos aus der 2.Generation im Dorf, die gerade an der City Universität von London ihren Abschluß gemacht hat, übernahm wieder die Leitung des Projekts. Nach der gemeinsamen Vorbereitung mit Kofia, einer palästinensischen NGO in Tulkarem, kamen vom 22.-30. Juli 45 Kinder im Alter von 10 bis 14 Jahren von zwei Erwachsenen begleitet ins Friedensdorf. Bilder davon finden Sie auf der website der Stiftung: www.bruno-hussar-stiftung.de/projekte.php. Ranins Bericht im Original finden Sie auf der website des Dorfes. Hier nur kurz in Auszügen: „Dieses Mal war das Programm stark von künstlerischen Aktivitäten geprägt. Was mich am meisten ärgerte, war der ganze Prozeß um die Permits (Passierscheine). Die dafür Zuständigen behandeln die Kinder wie Nummern und nicht wie Menschen. >Nummer so-und-so kann nicht einreisen, Nummer so-und-so darf.< Ich dachte, für sie sind die Kinder nur Nummern – schrecklich!“ Die Kinder fuhren zuhause um 8 Uhr ab und kamen erst um 16 Uhr an, obwohl „normal“ die Fahrt nach NSH/WAS nur 45 Minuten dauern würde. Sie mußten viele checkpoints mit Befragungen und Durchsuchen passieren. Schon am Anfang mußten sie in Tulkarem in einer langen Schlange zwei Stunden warten, bis man ihnen die dort fertig vorliegenden Permits aushändigte. So kamen sie dann erschöpft an. Das Feriencamp befand sich auf dem Gelände der Schule. Die Kinder schliefen in Klassenzimmern auf Matrazen zusammen mit ihren Jugendleitern, die den ganzen Tag für sie verantwortlich waren. Die Kinder vom Vorjahr hatten ihnen Briefe mitgegeben. Es rührte uns, dass sie sich an die ganze Zeit des Lagers erinnern. Die Kinder konnten verschiedene Kurse wählen: afrikanisches Trommeln, Tanzen und Singen, plastisches Gestalten, Theater, Filmen. Dazu kamen Ausflüge. In Jaffa waren die Kinder im arabisch/hebräischen Theater freudig erregt, als sie sahen, dass einer der Schauspieler ihr Theaterlehrer aus dem Ferienlager war. Nach einem Rundgang durch die Altstadt gab es eine Bootstour von einer Stunde und dann Schwimmen im Meer. Es war schwer, sie da wieder herauszuholen. In Jerusalem freuten sie sich über den Besuch im Zoo und der Altstadt mit dem Felsendom, von dem sie schon so viel gehört hatten. Am letzten Abend gab es im großen Zelt des Dorfes einen feierlichen Abschluß, bei dem u.a. die Kinder zeigten, was sie in diesen Tagen gelernt hatten. Ranin faßt zusammen: „Ich wollte diesen Kindern das Beste geben. Sie hatten Durst auf alles. Das meiste, was sie hier sahen und taten, war für sie das erste Mal: ein Schwimmbad, das Meer, ein richtiges Theater, der Zoo, in einem Restaurant sein, eine Kamera zu halten. All das war neu für sie und am wichtigsten, sie fühlten sich zum ersten Mal in ihrem Leben frei und sicher.“ Ranin und ihren Helfern sei für diese für die Kinder unvergesslichen Tage herzlich gedankt. Dieser Dank gebührt aber auch den Stiftern, die unsere Bruno-Hussar-Stiftung in die Lage versetzt haben, die Ferien für diese Kinder voll zu finanzieren.